UNSER KLEINES PARIS
1792 schenkte die russische Zarin Katharina II. dem Heer der Schwarzmeerkosaken für seine kriegerischen Leistungen Grund und Boden am rechten Ufer des Flusses Kuban. Schon nach einem Jahr wurde von den ersten Siedlern eine befestigte Militärsiedlung gegründet, die, der Schenkerin Katharina zur Ehre, den Namen Jekaterinodar erhielt (Geschenk Katharinas). Dort, wo man sich entschieden hatte, die Militärresidenz zu bauen, stand zunächst dichter Wald. Mit den gefällten Bäumen begann der Bau der ersten Häuser, Ställe, Mühlen, Schnapsbrennereien... Die Stadt musste sich selbst mit allem Notwendigen versorgen. Einige Jahrzehnte später, während der kriegerischen Auseinandersetzungen im Kaukasus, übernahm sie die Rolle eines Vorpostens an der südlichen Grenze Russlands. Im Jahr 1867 erhielt Jekaterinodar den Status einer zivilen Stadt, und von dieser Zeit an beschleunigte sich ihre soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Verkehr, Handel und Industrie wuchsen, und ebenso der Zustrom von Einwohnern.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Krasnodar Straßenbahnen, ein Elektrizitätswerk, Telefon und Kino. Die Stadt konnte sich schöner Parks und Kathedralen rühmen. Die Gebäude in den Straßen im Zentrum standen von der Architektur her den besten Vorbildern in der russischen Hauptstadt in nichts nach. Viele von ihnen sind bis heute erhalten und schmücken die Straßen des alten Zentrums: die uliza Krasnaja, Rashpilevskaja, Gimnasitsheskaja, Karasunskaja, Dlinnaja, denen man vor kurzem ihre historischen Bezeichnungen zurückgegeben hat. „Unser kleines Paris" nennen die Krasnodarer ihre Stadt, nach dem gleichnamigen Buch des Krasnodarer Schriftstellers Viktor Lichonosov, der das Leben in Jekaterinodar zur Jahrhundertwende beschreibt. Über die Zeit hat sich viel verändert - neue Regierungen, neue Generationen bestimmten das gesellschaftliche Leben. Sogar einen neuen Namen erhielt Jekaterinodar: Seit 1920 heißt die Stadt Krasnodar. Doch die Architekturdenkmäler, das historisch-kulturelle Erbe und die regionalen Traditionen werden von den Bürgern bis heute liebevoll gepflegt .
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